Ist es überhaupt klimafreundlich, einen E-Roller zu fahren, der so weit transportiert wurde?

Ist es überhaupt klimafreundlich, einen E-Roller zu fahren, der so weit transportiert wurde?

Bildquelle : tawatchai07 on Freepik

IMPORT :

Oft wird die Frage gestellt, ob es überhaupt noch klimafreundlich ist, einen in China produzierten E-Roller zu fahren, wenn dieser erst einmal quer über die Weltmeere nach Europa geschickt wurde. Ab wann ist es also überhaupt umweltbewusst einen E-Roller anstatt eines Benzin Rollers zu fahren?

Wir haben nachgerechnet!

Wir gehen für unseren Vergleich davon aus, dass Sie in Pfaffenhofen an der Ilm, in der Nähe von Ingolstadt wohnen. Warum? Weil dieser Ort ziemlich genau zwischen dem Hamburger Hafen und einer der letzten europäischen Fabriken liegt, in der noch 50 cm³-Benzinroller produziert werden. So gut wie alle Motorroller dieser Klasse werden nämlich ebenfalls in China oder Taiwan produziert, was die Fragestellung im Titel dann eigentlich schon entkräftigt.

Gehen wir davon aus, dass ein E-Roller, wie beispielsweise der NIU in Changzhou, China produziert wird. Sein Bruttogewicht (also inklusive Verpackungsgestell, Verpackungskarton, Schutzfolien, Bedienungsanleitung usw.) beträgt ca 133 kg. Dazu kommt noch anteilig das Gewicht des Containers. Ein 40-Fuß-Container wiegt 3.900 g und fasst 38 E-Roller. Somit kommen anteilig noch 3.900 / 38 = 102,63 kg dazu. Wir rechnen also mit einem Gewicht von ca. 236 kg pro Roller.

Der Roller wird im Container ca. 200 Kilometer von Changzhou nach Shanghai transportiert. LKW haben einen CO2-Ausstoß von ca. 110 g/tkm (also 110 g pro transportierte Tonne und Kilometer; Quelle). Auf der Fahrt von Changzhou nach Shanghai „erzeugt“ ein NIU also 200 × 110 × 0,23623 = 5.197,06 g CO2.

Dann geht es auf den Seeweg. Von Shanghai nach Hamburg sind es rund 12.000 Seekilometer. Ein Seeschiff hat einen COs-Ausstoß von ca. 8 g/tkm. Von Shanghai nach Hamburg erzeugt der E-Roller nun 12.000 × 8 × 0,23623 = 22.678,08 g CO2.

Bislang hat der Roller also 5.197,06 + 22.678,08 = 27.875,14 g CO2 erzeugt. Den Weg von Hamburg nach Pfaffenhofen brauchen wir nicht berechnen, da ja der Benzinroller genauso weit hat. Nun muss noch ausgerechnet werden, wie viele Kilometer mit dem E-Roller zurückgelegt werden müssen, bis der CO2 Ausstoß gegenüber eines Benzinrollers ausgeglichen wurde. 

Der Benzinroller hat einen CO2-Ausstoß von 65 g/km. Beim NIU N1S (45 km/h) zum Beispiel, ist ein Stromverbrauch von 31 Wh/km angegeben. Wir rechnen noch geringfügige Verluste (z.B. Abwärme des Ladegeräts beim Laden) dazu, also um die 33 Wh/km (bzw. 0,033 kW/km).

Gehen wir erst einmal vom deutschen Strommix aus, bei diesem werden (im europäischen Vergleich sehr hohe) 410 g CO2 pro kWh erzeugt (Quelle). Pro Kilometer „erzeugt“ der NIU somit 0,033 × 410 = 13,53 g CO2 und spart gegenüber dem Benzinroller 51,47 g ein.

Wir dividieren jetzt die beim Transport nach Deutschland entstandenen 27.875,14 g durch 51,47 g und erhalten 541,58 km. Diese Entfernung müssten Sie mit Ihrem elektrischen Roller zurücklegen, damit dieser in der CO2-Bilanz gegenüber eines Benzinrollers positiv ist.

Gehen wir mal von dem Fall aus, dass Sie aber besonders umweltbewusst sind und natürlich schon längst auf Ökostrom umgestiegen, der bekanntlich 0 g CO2 pro kWh erzeugt. Sie sparen also gegenüber dem Benzinroller volle 65 g pro Kilometer ein. 27.875,14 g dividieren wir jetzt durch 65 g und sehen, dass Sie sogar nur 428,85 km mit Ihrem NIU fahren müssen, bis er in der CO2-Bilanz positiv dasteht.

Aber was ist, wenn Ihr Strom besonders „dreckig“ ist. Sie beziehen Ihren Strom ausschließlich aus Kohle und dabei entstehen pro kWh 1.080 g CO2. Es ist zwar nicht bekannt, dass es irgendwo in Europa ein derart schmutziges Stromangebot gibt (der schmutzigste Strommix ist in Polen mit 650 g CO2/kWh zu finden), aber wir wollen ja vom schlimmsten ausgehen. Ihr Elektroroller würde dann 0,033 × 1.080 = 35,64 g CO2 pro Kilometer erzeugen. Das ist sehr viel, aber immer noch 29,36 g weniger als der Benzinroller. 

Dividieren wir nun 27.875,14 g durch 29,36 g sehen wir – sicherlich erstaunt – dass selbst bei der schmutzigsten Stromerzeugung ein Elektroroller aus China nach nur 949,43 Kilometern, also auch nach nicht einmal tausend Kilometern eine bessere CO2-Bilanz aufweist als ein in Europa produzierter Benzinroller.

 

Hinweis: Sowohl Containerschiffe, LKWs, kalorische Kraftwerke als auch Benzinroller erzeugen natürlich noch weitere umweltschädliche Abgase. Die Berechnungen wurde jedoch auf das klimaschädliche CO2 reduziert, da eine Wertung zwischen verschiedenen Schadstoffen praktisch nicht möglich ist und es zu den vielen anderen Abgasen kein verlässliches Datenmaterial verfügbar ist.


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